Allgemein · Hiking, Wandern, Unterwegs sein

Wanderung Nummer 27 : Die Rurauen

oder: Atemberaubende Aussichten.

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Auch heute fahre ich mit dem Zug. Es fühlt sich einfach besser an. Auto und Wandern – das passt für mich nicht richtig zusammen.

Auf die Deutsche Bahn ist kein Verlass. Bauarbeiten. Verspätungen. Zugausfälle.

Irgendwie komme ich bis Düren. Da wartet ganz geduldig die schnuckelige Rurtalbahn und nimmt mich und ein paar wenige weitere Wandergesellen freundlich mit.

Zerkall ist zum dritten Mal in meiner Wanderkarriere mein Ziel. Mein Anlauf- und mein Info-Punkt. Man rät mir heute – 10 Kilometer sollen es schon sein – zu Wanderung Nummer 27.

Das Wetter ist schön. Warm. Trocken. Es sprießt grün. Zitronenfalter und Bläulinge flattern herum. In den Bäumen summt es laut. Auf den Straßen knattern die Motorräder –  und rund um Nideggen stören sie später ganz gewaltig die Idylle. Das nennt man wohl Frühling.

Ein Stück des Weges kommt mir bekannt vor. Obwohl es über ein halbes Jahr her ist. Die „Nummer Sieben“, die „Felspassage“, auf der meine Karriere begonnen hat, hat sich mit der 27 zusammengetan. Die Rur plätschert rechts neben mir, es geht vorbei an Wiesen, Buschwindröschen überlegen noch, ob sie sich entfalten sollen – am Nachmittag komme ich an regelrechten Buschwindröschen-Teppichen vorbei – erste Löwenzähne leuchten gelb.

Ich erinnere mich an ein Examen in Biologie: Hundert Pflanzen, hundert Tiere wollten per Bild erkannt, benannt, klassifiziert werden. Eine Herkulesaufgabe für mich, die ich nach sieben Jahren nicht einmal alle Hausnachbarn den einzelnen Wohnungen zuordnen kann.

Namen wie „Gamander Ehrenpreis“, „Gundermann“ und „Scharbockskraut“ kommen mir in den Sinn, als ich gelbe und blaublühende Kräuter am Wegesrand entdecke. Na also, geht doch! Weiße und lilafarbene Taubnesseln kennt jedes Kind, Knoblauchrauke erkenne ich am Geruch der Blätter, nachdem ich sie zwischen den Fingern zerrieben habe.

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Keine Schneeglöckchen, keine Märzbecher mehr – die mit dem grünen Punkt. 😉 Aber meine Lieblingspflanze kommt aus ihrem winterlichen Rückzug hervor. Heute macht es wieder Spaß, das weiche Polster anzufassen. Dieses Grün!

Waldbaden“ nennen die Japaner den regelmäßigen Kontakt mit Bäumen, Sträuchern und Kräutern. Es soll gut sein für die Seele – ich bin der lebende Beweis dafür. Aber spätestens seit Deutschlands Oberförster Peter Wohlleben „Das geheime Leben der Bäume“ in die Welt hinausgeschrieben hat, schenkt man hierzulande dem Wald als Gesundbrunnen deutlich mehr Beachtung.

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Ich jedenfalls ertappe mich auch heute immer mal wieder beim breiten Grinsen. Und das, obwohl ich mir den Wald teilen muss: Jede Menge Menschen sind unterwegs. Drei alte Männer stehen wild gestikulierend auf dem Pfad unterhalb meines Picknick-Platzes. Ein Pärchen schickt seinen Golden Retriever mit einer Kamera auf dem Rücken durch die Büsche. Zwei junge Lebensmüde seilen sich von einem Buntsandstein-Felsen ab. Ein Dackel-Mix kläfft mich böse an, und ich beschließe nicht zum ersten Mal, dass ich meinen zukünftigen Hund erst einem Belltest unterziehen werde, um die Frequenz zu bestimmen, mit der er unterwegs ist, bevor er bei mir einziehen darf.

Der Weg heute ist schön. Unten idyllische Wiesen. Die Rur. Oben der Wald. Die Wärme sorgt dafür, dass die Kiefern duften wie die Pinien im Italienurlaub. Die Vögel holen den verkorksten März nach und singen sich die kleinen Seelen aus dem Federleib. Und dann treffe ich auf die ersten Felsen. Ganz unvermittelt türmen sie sich vor mir auf. Das Grau wechselt in Rot und Grün. Buntsandstein glitzert in der 🌞  wie Edward Cullen im Zwielicht oberhalb der Baumgrenze.

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Holzbänke auf Felsplattformen laden ein, den Blick schweifen zu lassen. Steinerne Stufen führen rund um die bunten Sandsteine herum, das „Hindenburgtor“ tut sich auf, in Stein gemeißelt der Name. Wieso hab ich ihn nicht bemerkt, als ich „die Sieben“ erwandert bin? Wieso Hindenburg? Ich lese nach, werde aber nicht fündig. In Deutschland gibt es viele Stellen, die seinen Namen tragen, aber das   Felsentor wird nirgends erwähnt.

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Mein kanadisches „Guck-dir-das-an-look-at-this!“ kommt mir heute ganz oft in den Sinn.

Wunderschön spektakulär ist es hier. Wenn nur die lärmenden Motorräder nicht wären, die mich immer wieder daran erinnern, dass der Wald als Rückzugsort mich nicht lange vor Alltagslärm und Unruhe schützen kann. Irgendwann bin ich wieder im Tal und laufe neben einem Bach her, der mehr moosige Felssteine als Wasser führt und wunderhübsch dahinplätschert.

Der Weg führt mich weg von der lauten Straße, die ich einmal unter Lebensgefahr überqueren muss. Dann wird es wieder stiller.

Die Wiesen, die Rur, Zerkall, die Bahn, mein Buch. Heute morgen habe ich damit angefangen, obwohl ich keine Lust auf Emanuel Bergmanns „Der Trick“ hatte, das mir meine Lesedamen geschenkt haben. Eine gute Wahl. Als ich abends nach Hause komme, habe ich jedenfalls nicht nur über 100 Bilder im Gepäck, sondern auch noch 128 Seiten intelligente Unterhaltung hinter mir.

Und über allem thronen die bunten Felsen.

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Wanderung Nummer 23 – Zur Sauermühle

Irgendwie bin ich „aus dem Tritt“, finde noch keinen neuen Wanderrhythmus, sondern drehe mich im Bett herum, ertappe mich bei sonntäglichen Ausreden – angefangen vom „Ich kann doch mein Kind 👶 nicht alleine lassen!“ über mitten am Tag liegende Events, die einer Wanderung die nötigen Stunden klauen bis hin zum Neuschnee, der die meteorologischen Frühlingstage abkühlt.

Schluss damit. Ich will wieder los. Muss nach draußen. An die Luft. Trotz Schnee und Eis? Trotz Schnee und Eis!

Die „Sauermühle“ ist mein Ziel, der Weg ab Einruhr nicht so weit, der Schnee im Mühlental nicht so hoch, die Planung nicht weiter schwierig, denn wie immer gibt es Schilder mit Nümmerchen. Diese zu beachten wäre hilfreich. Es zu unterlassen, führt zu Umwegen und Irrwegen. Aber darin bin ich ja Spezialistin.

Ich fahre viel zu spät los – ein Event stand dem Wandern im Weg. Ein paar Stunden später ist es ein Hirsch. Dann zwei, dann vier, fünf, sechs. Ein ganzes Rudel. Lange stehe ich reglos da und hoffe auf eine gute Foto-Gelegenheit.  Aber dazu müsste ich wohl auf einem der zahlreichen Hochsitze sein.

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Die Wildgänse, die in den nächsten Tagen in Funk und Fernsehen zu Kranichen werden – überzeugt bin ich nicht davon – sind mindestens so beeindruckend. Sie fliegen über die Dreiborner Hochfläche und auch mit ihnen bin ich ganz allein. Im Gegensatz zu den Hirschen kümmern sie sich nicht um mich.

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Irgendein Geräusch lässt die Hirsche schließlich aufhorchen. Dann brechen sie aus dem Gebüsch aus und jagen den Hang hoch, hinein in den Wald.

Als ich sie aus den Augen verloren habe, merke ich, dass auch die „45“ weg ist. Und wo bitte ist die Sauermühle? Ich höre Autogeräusche und lande auf einer Straße. Welche Richtung soll ich einschlagen? Wo bin ich vom rechten Pfad abgekommen? Was sagt die Karte?

Wie immer nicht viel. Ich verstehe ihre Sprache nicht. Also setze ich mich den Gefahren des Straßenverkehrs aus, denn es wird verdächtig dunkel. Ich habe viel zu lange Hirsche beobachtet.

Irgendwann entdecke ich links ein kleines weißes Schild. Und den Weg. Der aber liegt auf der schattigen Seite und ist völlig vereist. Da ist mir die Straße lieber. Den Kelzerbach lasse ich links liegen. Und atme auf, als ich um die Kurve biege. Einruhr. Von hinten.

Ich muss gestehen, dass ich mich jetzt doch auf die grünen Tage freue.

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Und auf einen Bus, der mich nicht im Dunkeln lässt . . .

 

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Wanderung Nummer 22 – Hammer

Okay. Ich verkneife mir an dieser Stelle das Wortspiel, das mir heute den ganzen Tag im Kopf herumspukt, auf meiner Zunge liegt, jetzt in meinen Fingern juckt und unbedingt in die Tastatur gehämmert werden will. Ich brauche einfach nur das Hinweisschild zur Dorfgaststätte zu erwähnen, der ich mangels des zu Hause vergessenen Romans – nie ohne Buch in eine unbekannte Kneipe! –  keine weitere Beachtung schenke: Bistro „Der Hammer“. Alles klar? Gut.

Meine minimalistische Blog-Gemeinde braucht also nicht den Kopf darüber zu schütteln, dass ich billigen Gags auf den Leim gehe. Allerdings ist Kopfschütteln heute wirklich angebracht. Während ich – die eine Hand am mitgebrachten Giraffenstock, die andere wahlweise am Geländer, an einem dünnen Baumstämmchen, auf dem Boden oder an den ziemlich reißfesten Zweigen eines immergrünen Ginsterbusches – schon am Anfang des Weges in einem Steilhang weder vor noch zurückkomme, weil ich mich seit genau einer Woche  eben nicht ordnungsgemäß bewegen kann – wird mir klar, dass ich einen Vollknall habe.

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Dabei bin ich extra bis ins fast schneefreie Tal gefahren, denn es ist Tauwetter, und tauender Schnee ist glatt und rutschig, und gerutscht bin ich letzte Woche schon. Am Anfang der Tour ist auch noch alles in Ordnung. Ich werfe einen Blick auf die Karte, stelle tatsächlich fest, dass ich gerade dabei bin, das Pferd wie so oft von hinten aufzuzäumen und gehe ausnahmsweise mal richtig rum, sodass ich die drei angegebenen Highlights in der korrekten Reihenfolge bewundern kann.

Das heißt: Ich gehe nicht. Zeitweise krabbele ich. Oder krieche. Und habe richtig Angst. Wenn ich hier noch mal hinknalle, abrutsche, in Schieflage gerate, sehe ich schwarz für meine alten Knochen.

Ist das jetzt Mut? Übermut? Dickköpfigkeit? Unnachgiebigkeit? Ein aufmunterndes „Weiter so!“ – wie bei der GroKo? Aus der Nummer hier komme ich ohne Verlust von Steißbein und Würde nicht mehr raus. Ich befinde mich – warum auch immer – auf einem steil nach oben führenden kurvigen und deshalb nicht einsehbaren Pfad. Nach etwa fünf Metern ist klar: Vor geht vielleicht noch,  zurück aber nicht mehr. Zu glatt. Ich entscheide mich für den Verlust von Würde. Warum in aller Welt tue ich mir das an? Einen Wanderschuh nach dem anderen setze ich in die rutschige, weiße Masse. Vorsichtig kämpfe ich mich nach oben. Ein Blick zurück und mir wird übel und klar, dass der nächste Anruf der Bergrettung gilt. Dabei ist das gar kein Berg. Nur ein äußerst glatter Hügel, überhaupt nicht geschaffen für nicht ganz dichte Menschen meiner Altersklasse. Mit der Nummer hätte ich genauso gut auf eine Karnevalssitzung gehen können. Für ein Bewerbungsfoto  habe ich keinen Nerv.

Oben atme ich auf. Wohl wissend, dass ich spätestens am Ende des Weges wieder nach unten muss.  Denn Hammer liegt tief unten im Tal. Deswegen hatte ich diesen Weg ja ausgesucht.

Wenn er nur nicht so verschneit und vereist wäre. Die ganze Wanderung über spukt mir die bange Frage im Kopf herum: Was, wenn ich mich am Ende dieses schönen Weges  in einer ähnlichen Hanglage befinde wie am Anfang? Autsch! Schon der Gedanke daran tut höllisch weh.

Tapfer laufe ich weiter. Es gibt viele vereiste Stellen, die gesundheitsgefährdende Rutschpartien versprechen. Ich komme nur langsam voran. Aber ganz unten, im Tal, zeigt der Winter noch einmal sein kreatives Potential. Eisblumen gibt’s nicht mehr, dafür aber Zapfen und schimmernde Skulpturen am Bachufer.

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Frierendes Wasser. Eiszeit.

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Ansonsten gibt es wenig helle Flecken. Dies sind die grauen Tage. Die Farben des letzten Jahres sind verblasst, ausgewaschen, müde geworden.  Grüner wird es heute nicht mehr.

Zeit für einen Neuanfang.

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Wanderung Nummer 21 – Zur Ölmühle

Immer noch laufe ich zu lange in die falsche Richtung. Immer noch halte ich den Weg, den ich eingeschlagen habe – trotz der aufgekommenen Zweifel – für den, der ein ganzes Stück gegangen werden muss, um ihm eine Chance zu geben. Lernen kann äußerst schmerzhaft sein. Vielleicht sollte ich „Ölmühle“ als Synonym für „Umkehr“ in meinem aktiven Wortschatz verankern.

Dabei fängt alles so gut an. Ich finde sogar den Ort „Eicherscheid“ auf Anhieb, von dem aus der Rundweg Nummer 47 startet. Unterwegs fahre ich durch wunderschöne Winterlandschaft, so traumhaft, dass ich am liebsten mehrfach anhalten und erste Bilder machen möchte. Die Sonne scheint, alles ist strahlend weiß. Unschuldiger kann sich ein Weg, eine Landschaft, kaum präsentieren.

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Der Schnee ist zwar von gestern, und vor mir waren auch schon andere Winterwanderer unterwegs, aber er knirscht eisig unter meinen Schuhen und so manche Wegeskuhle, in der in den letzten Wochen das Wasser schwamm, ist tiefgefroren und mit Puderzucker bestäubt. Ich gehe drumherum, um die Mini-Eisflächen nicht zu zerstören.

Der Ölmühlenweg ist vergleichsweise kurz, nur knapp 10 Kilometer will ich heute laufen. Ich trage stolz mein neues Fernglas bei mir, ein Geschenk meiner Kinder zum Geburtstag, das erste meines Lebens. Leider ist das erste Tier, ein Reh, so schnell, dass ich nicht reagieren kann. Das zweite, ein Fuchs, ist hingegen so nah, dass ich das Fernglas nicht brauche.

An manchen Stellen sind die Wegweiser verwirrend, zeigen in zwei Richtungen, während ich aus der dritten auftauche. Viele Wege führen nach Rom, und so treffe ich meistens die richtige Entscheidung. Meistens.

Die Sonne gibt ihr Bestes, aber die Minusgrade kann sie nicht ins Plus verkehren. Das macht nichts. Ich knirsche frohgemut vor mich hin, unterwegs werde ich gefühlte fünf Mitmenschen treffen, die es mir gleich tun. In Kanada staunt man immer über die 80 Millionen Deutschen, die sich ein vergleichsweise winziges Land teilen. Wo sind die alle? Das frage ich mich eigentlich jedes Mal, wenn ich unterwegs bin. Hier sind sie jedenfalls nicht, und wie immer bin ich sehr froh darüber.

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Eicherscheid ist ein hübsches Dorf, schon mehrfach gab es Schönheits-Preise. Es gibt gut gepflegte Fachwerkhäuser und viele viele typische Eifel-Hecken, die dem Wind trotzen. Auch außerhalb des Ortes sind sie anzutreffen, und am Ende meiner Wanderung erfahre ich, dass die Dorfleute darum gekämpft haben, sie zu erhalten: Durch Vererben von Landflächen wurden diese immer weiter aufgeteilt und die Hecken als Begrenzung zeigen deutlich, wem welches Stück Land gehört. Die immer größer gewordenen Maschinen, die statt der Menschen heute üblicherweise die Ländereien beackern, können hier nichts ausrichten.  Aber die Eicherscheider haben entschieden: Die Hecken bleiben, das Land wird anders genutzt.

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Ich glaube, den „Flurheckenweg“, den ich hier nur streife, werde ich zu einer meiner Sommerwanderungen machen.

Weil es so kalt ist heute, hole ich mein pinkfarbenes Lieblingsgerät nicht ganz so oft aus der Tasche. Dennoch habe ich am Ende über 100 Bilder geschossen, denn der Weg ist einer der schönsten, die ich bisher gegangen bin. Natürlich liegt das auch am Schnee. Ich werde mich an diesen Winter als einen schneereichen erinnern. Ganz im Gegensatz zu meinen Freunden, die erst in den letzten Tagen in den Genuss weißer Tage gekommen sind. Aachen friert.

Die Ölmühle – das wird mir klar, als ich dran vorbei laufe, liegt nicht zum ersten Mal an meinem Wegesrand. Auch, wenn ich mich an viele Wanderungen deutlich erinnere, muss ich erst nachforschen, bei welcher Gelegenheit ich denn hier vorbeigekommen bin. Fündig werde ich beim „Zwei-Täler-Weg“. Ein Ölmühlenbild habe ich damals nicht gemacht, ebenso wenig wie heute. Aber ein Foto vom Holzkreuz vor dem Ölmühlenwohnhaus. Heute bevorzuge ich die Eule als Motiv. Holzkreuze habe ich schon genug.

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Vorher aber treffe ich eine schmerzhafte Fehlentscheidung. An einer Weggabelung fehlt das 47er-Schild und ich laufe statt in den Wald hinein eine kleine Straße hoch. Es plätschert am linken Wegesrand. Oben, am höchsten Punkt, finde ich ein Forsthaus vor – Pucki lässt grüßen – und erst am Schild mit der Information „Kein Winterdienst“ – ja, das hatte ich durchaus schon bemerkt – kehre ich um. Die Straße hat ungefähr 16 Prozent Gefälle, und während ich noch darüber nachdenke, wie es wohl wäre, hier zu wohnen und mich gerade für den Kauf eines Jeeps entschieden habe, spüre ich das 16prozentige Gefälle auch schon deutlich an meinem Steißbein. Ich kann nicht mal „Scheiße“ denken, so schnell sitze ich Knochen auf Eis.  Das Ganze ist fünf Tage her und ich schreibe im Stehen. Muss ich mehr erzählen?

Als ich mich von meinem Schreck – nicht von meinem Schmerz – erholt habe, probiere ich auf „offener Straße“ aus, ob alle meine Knochen am rechten Platz sitzen. Ich gehe auf die Knie – trotz gerade fehlenden Holzkreuzes – mache in Eis und Schnee den Yoga-Katzenbuckel und die „Stellung des Kindes“ und bin wechselweise erleichtert und enttäuscht, dass niemand vorbeikommt, um mich aufzurichten. Irgendwie schaffe ich es, wieder auf die Beine zu kommen. Lautes Jammern nutzt nichts und deshalb fluche ich leise vor mich hin. Aber ein Foto vom Absturzort kann ich mir nicht verkneifen.

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Jeder Schritt tut höllisch weh und ich weiß, dass es mangels Kühlpack am sinnvollsten wäre, blankzuziehen und mein Steißbein in den Schnee zu setzen. Da ich die Frage, wie ich wieder hochkommen soll, nicht beantworten kann, lasse ich es bleiben und wandere weiter – mit Trippelschritten,  wie eine alte Chinesin.

Im weiteren Verlauf des Weges, auf dem mir ziemlich kalt wird, weil ich nicht schnell genug unterwegs bin, wird mir klar, dass es mich weitaus schlimmer hätte treffen können. Der kleine Fuchs, dem ich begegne, sollte mir eine Warnung sein: Es wäre möglicherweise sinnvoll, einsame Wanderungen mit Nummernangabe in meinem Freundeskreis kundzutun. Als tiefgefrorene Wanderseniorin möchte ich jedenfalls nicht enden.

Ich entscheide mich dafür, das Glas als halbvoll zu betrachten – schließlich hätte ich mir durchaus auch ein Bein brechen oder mir schon früh in meinem Leben den berühmten Oberschenkelhalsbruch zuziehen können – und trippele weiter, wohl wissend, dass ich noch fast die Hälfte des Weges vor mir habe. Super Jungs muntern mich auf, obwohl ich Graffiti im Wald eigentlich nicht mag.

Der heutige Hüttenspruch bedarf einer Interpretation. Ich bin noch unschlüssig, ob ich für mich beanspruchen sollte, dass er etwas mit meinem Steißbein zu tun haben könnte.

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Ich weiß, ich würde diesen Weg genießen, wenn ich in normaler körperlicher Verfassung wäre. Vermutlich ist das ein Zeichen: Er will noch einmal gegangen werden. Ohne jedes Gefälle.

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Und so verabschiede ich mich, gemeinsam mit der Sonne. Wir werden wiederkommen.

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Wanderung Nummer 20: Der Rursee-Höhenweg

Ist das hier die letzte meiner Wanderungen durch Berg und Tal, durch Wald und Wiesen, durch Außen- und Innenansichten?

Vor genau 5 Monaten habe ich damit begonnen, eine Sache auszuprobieren, von der ich bis dahin dachte, sie sei an anstrengender Langeweile kaum zu überbieten. Vor genau fünf Monaten habe ich diese Ansicht gründlich revidiert – und zwar vom ersten Moment an.

Heute steht Wanderung Nummer zwanzig an. Als „krönender Abschluss“. Mein Experiment ist zu Ende. Alles andere ist Zugabe.

Deshalb der „Höhenweg“. Von oben hat man die besten Aussichten. Den Überblick. Den Durchblick. 15 Kilometer mit Einsichten ins tiefe tiefe Tal.

So der Plan. Und es stimmt. Man hat schöne Aussichten auf den Rursee.

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Es gibt viel Grün (Ja, klar, Moos!) viel Blau (Seeblick, Himmelblau), viel Baum 🌳 (schöne, knorrige Birken) und immer mal wieder Botschaften, die Erneuerung bedeuten.

Mein Start unten in Rurberg führt mich zunächst an einem abgehalfterten Café vorbei, das den Namen meiner ersten Französisch-Lehrerin trägt, die eine echte Zicke war und es nicht geschafft hat, mir Freude an ihrer doch eigentlich hübsch klingenden Sprache zu vermitteln. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass ich noch nie in meinem Leben in Paris war, obwohl drei Stunden Zugfahrt dazu ausreichen würden. Ob „Madame Bongard“ nach Beendigung ihrer Schulkarriere einen anderen Traum ausgelebt hat? Ich kenne viele Menschen – meist weiblich – die ihrer Leidenschaft für Kaffee und Kuchen am liebsten den Rest ihres beruflichen Lebens widmen würden. Mich und einige meiner Freundinnen eingeschlossen. Aber wie so oft überholt die Realität den Traum: In Aachen schießen die Kaffeestuben förmlich aus dem Boden. Da hab ich mal wieder nicht rechtzeitig zu Ende gedacht.

Ich muss zugeben: Rurberg gefällt mir nicht. Es ist irgendwie sperrig. Es drückt auf die Stimmung, die am Beginn meiner Wanderungen bisher eher euphorisch war. Liegt es daran, dass ich in dem total leeren Ort erst mal Gebühren entrichten muss? Für einen Parkplatz? Liegt es am gegenüberliegenden steinig grauen Seeufer? An den Fachwerkhäusern mit den völlig unpassenden Luftballons? Der Februar, der Monat, an dem mir nur gefällt, dass mein Gehalt nicht für 31 Tage reichen muss, kann es noch nicht sein. Es ist Januar.

Tapfer wandere ich aus dem Ort raus, vorbei an der Kirche, an einem Wege-Kreuz, an einem Haus mit Garten, das zum Verkauf angeboten wird, und biege endlich in den Weg mit der „44“ ein. Es beginnt zu plätschern: der Weidenbach.  Es wird moosgrün: das Dach der Weidenbachkapelle. Es geht bergauf.

Der Höhenweg will erst erklommen werden und so gerate ich ganz schnell ins Schwitzen. Oben angekommen gibt es nach einigem Hin und Her – der Weg ist irgendwie nicht ganz durchnummeriert – 🙃 dann durchaus spannende An- und Aussichten.

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Und schließlich erweist sich der noch auf der Hinfahrt verkündete Wetterbericht, der für den ganzen Tag überall ein graues Einerlei verkündet hat, als völlig falsch: Das himmlische Grau wird heller, weißer, blauer.

Deshalb gucke ich nach oben. Mehr in den Himmel als auf den Höhenweg. Der präsentiert sich blau-weiß.

Die ersten Weidenkätzchen des Jahres fühlen sich samtig weich an und machen meiner Lieblingswaldpflanze fast Konkurrenz. Fast. Dieses Grün ist nicht zu toppen!

IMG_3185Der Rursee-Höhenweg hat für meinen Geschmack ein wenig zu wenig mit Rursee zu tun. Es gibt viel Asphalt, die „13“ kommt mir in die Quere, und wenn ich auch nur einen Hauch von Orientierungssinn hätte, würde mich das nicht weiter wundern.

Laut Wanderbeschreibung komme ich an einigen „Aussiedlerhöfen“ vorbei und stelle mir hier schmucke Neubauten mit imitiertem Fachwerk, weiß angestrichenen Holzbänken und südländisch angelegten Gartenwegen vor. Stattdessen treffe ich auf derart unglaublich chaotische Ansiedlungen, alte kaputte Maschinenteile, Hunderte von Autoreifen, marode erscheinende Häuserwände, dass ich mich frage, ob ich das hier so posten darf, ohne eine Klage am Hals zu haben. Ich gehe davon aus, dass niemand liest, was ich hier schreibe.

So ungefähr wird es überall im „Westzipfel“ aussehen, wenn „Tihange“ hochgegangen ist und die Menschen fluchtartig Rosenkohl und Milchkühe im Stich gelassen haben.

Ich mache, dass ich wegkomme. Der Wind pfeift über das trostlose Gelände hinweg und erst, als ich die Hinterlassenschaften der Menschen hinter mich gebracht habe, atme ich wieder durch. Und ich werde reich belohnt:

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An mehreren Stellen im Wald entdecke ich Schneeglöckchen. Oder sind es Märzbecher? Im Januar? Was ist eigentlich der Unterschied? Bei der Beantwortung dieser Frage hilft „Verena“, eine WordPress-Kollegin mit „grünem Daumen“. Ein wenig schlauer geworden (Blätterlänge, grüne Blütenpünktchen) tippe ich hier mal auf Schneeglöckchen.

Der Höhenweg bietet mir noch viele schöne Fleckchen an. Graue und grüne Muster, wunderschöne bizarre Formen und immer wieder blaue Farbtupfer.

Aber trotz der sich immer wieder auftuenden Ausblicke auf den Rursee wird er nicht zu „meinem“ Weg. Vielleicht liegt es an mir. Vielleicht an der Erwartungshaltung „krönender Abschluss“. Vielleicht an Madame Bongard. Oder einfach daran, dass ich nicht akzeptieren will, dass meine Wanderphase vorbei sein soll.

Ich werde einfach weiterlaufen.

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Die 9. Wanderung: Rund um Roetgen

Was bleibt? Welche Erkenntnisse ziehe ich aus dieser Wanderung? Warum habe ich sie bisher nicht beschrieben?

Ganz einfach: Ich konnte sie nicht in Worte fassen.

Spätestens „rund um Roetgen“ habe ich verstanden, dass Wandern mehr bedeuten kann als wandern. Es bedeutet, nach außen und nach innen zu sehen. Das, was ich außen wahrnehme, halte ich immer mehr auch auf Bildern fest. Manchmal erinnern mich diese Bilder dann an die Innenansichten.

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Meist macht das Laufen durch Wiesen und Wälder mir gute Laune. Sonst würde ich es wohl kaum tun. Manchmal schimpfe ich laut vor mich hin: Wenn ich ausrutsche, die Füße nur mühsam aus dem zähen Lehm ziehen kann oder eine Pfütze in Seegröße sich auf dem Weg breit macht und die Dichtigkeit meiner Wanderschuhe beim Durchwaten einem Stresstest unterworfen wird.

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Oft bin ich erstaunt über sich plötzlich auftuende Aus- und Anblicke. Entzückte Ausrufe sind die Folge. Ich weiß inzwischen, dass „die Eifel“ zwar nicht Kanada ist – irgendwie fehlt das Meer  und Englisch spricht man auch nicht – aber dennoch wunderschön. Anders. Aber genauso schön.

All das hat dazu geführt, dass ich – die Wanderverweigerin, die „Ach-du-lieber-Himmel-die-Sonne-scheint-hoffentlich-kommt-niemand-auf-die-Idee-spazieren-gehen-zu-wollen-Frau“ – jeden Sonntagmorgen ihren „Pöngel“ gepackt hat, um sich alleine auf den Weg in den Wald zu machen. Werde ich wunderlich? Baue ich mir demnächst ein Baumhaus und empfange Journalisten, die von meinem Einsiedler-Leben gehört haben, das ich dem alltäglichen Kampf gegen das Schulchaos vorgezogen habe? Ein reizvoller Gedanke. Aber ich bin ein Luxusweib. Ich brauche eine heiße Dusche und einen Fön. Ganz zu schweigen vom Computer.

„Rund um Roetgen“ beginnt in Roetgen. Genauer gesagt: auf einem der drei Wanderparkplätze des Ortes. Dieser hier liegt am Ortseingang nahe der Roetgen-Therme. Das Wetter ist hervorragend, die Busse fahren noch regelmäßig, die Tage sind noch länger als die Nächte. Der Artikel mit der Wanderwegbeschreibung liegt ausgeschnitten im richtigen Rucksackfach. Es ist ein Rundweg, ein Stückchen „Eifelsteig“, ein Stückchen Venn, ein Stückchen irgendwas. Ich traue ihn mir zu.

Wie immer versagen GPS und Wanderapp, weil ich immer noch nicht gelernt habe, wie ich damit umgehen muss, damit Beides eben nicht versagt. Die Woche vergeht mit Schulkram und ist oft so schnell vorbei, dass ich mich erst am Samstagabend frage, wohin denn die Reise gehen soll.

Ein Stückchen Ort, dann geht es in die mehr oder weniger freie Natur. Kühe, ältere Damen und Herren mit Hund oder Hündchen, asphaltierte Wege, der Blick nach Belgien, das Vor – und Zurück – ach, da ist das Schild! – alles wie gehabt, noch nichts Besonderes.

Es ist nicht ganz einfach, den Weg zu finden, mehrmals kehre ich um, frage Spaziergänger, und werde wieder auf die richtige Spur gesetzt. Ich muss mir keine Sorgen machen, der Tag hat früh angefangen und wird spät enden. Ich komme an eine Brücke, einen Bach, einen Picknickplatz, und weil ich will, dass ich mir meine gute Laune auch am Abend noch einmal ansehen kann, übe ich mich im Selfie-Schießen – keine leichte Übung für jemanden, dessen Arme zwar lang genug sind, dessen Augen aber nicht mehr so ganz klar sehen können. Es klappt. Bisschen pausbäckig zwar, aber da bin ich: gut gelaunt und noch mutig.

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Ich verlaufe mich ein weiteres Mal. Und gelange hier zum ersten Mal zu der Erkenntnis, dass ich sehr sehr lange in die falsche Richtung laufe, bis ich umkehre. Liegt es daran, dass ich dem falschen Weg die Gelegenheit geben will, doch noch der richtige zu werden? Der Weg ist das Ziel? Klar, das stimmt natürlich, irgendwie. Beim Wandern allemal. Und mancher Weg ist einfach nur ein Umweg. Aber es wäre schon gut, am Tagesende auch das Weg-Ziel zu erreichen. Ohne „ist“. Die heimelige Jagdhütte mit dem Erdkeller, in dem man super gut Entführungsopfer zwischenlagern könnte, stand jedenfalls nicht auf dem Plan.

Ebenso wenig wie die Vertrauen erweckenden Warnschilder, die in einer Ecke der Hüttenveranda aufbewahrt werden.

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Ich drehe um. Und treffe einen keuchenden, blauen Mountainbiker, der verständnisvoll nickt, als ich nach dem Weg frage. „Ich weiß genau, wo Sie sich verlaufen haben. Da fehlt das Eifelsteig-Schild.“ Beruhigend. Auf die Idee, dass jemand die Schildchen vom Baum abmontieren und als Souvenir in den Wanderrucksack stecken könnte, bin ich bisher nicht gekommen. Der blaue Biker erzählt mir dann die ebenfalls beruhigende Geschichte  eines Familienvaters, den er vor einigen Jahren an der gleichen Stelle getroffen hat und der völlig verzweifelt versuchte, seine kleine Familie zum offenbar auf der belgischen Venn-Seite geparkten Auto zurückzubringen. Keine Chance vorm Dunkelwerden. Die ganze Familie habe schließlich bei ihm übernachten müssen, um die schlussendlich erfolgreiche Suche nach dem Auto am nächsten Morgen fortzusetzen.

Ich kriege leichte Schluckbeschwerden. Dann aber finde ich mit blauer Hilfe den Weg zum „Reinartzhof“ – oder vielmehr von dem, was davon übrig geblieben ist.

Dort setze ich mich auf eine der Bänke, studiere die Schilder, trinke einen Kaffee und blinzele in die Sonne. Es ist warm. Still. Friedlich.

Kurz hinterm „Reinartzhof“ beginnt das „Hohe Venn“. Das Gebiet, in dem die Entführungsopfer, die aus dem Erdkeller der düsteren Jagdhütte entfliehen konnten, zu Moorleichen werden. Jedenfalls, wenn sie den richtigen Weg nicht finden. Wenn die plätschernden Bäche auf der falschen Seite liegen. Die Wasserlachen neben den Stegen immer größer werden. Ebenso wie die Verunsicherung.

Was habe ich falsch gemacht? Wieso sind die anderen Wanderer auf der anderen Bachseite? Warum frage ich sie nicht? Wo ist die Brücke? Ich bin allein auf der falschen Seite. Im tiefen Gras ahne ich Liebespaare. Soll ich „Hallo? Ist da jemand?“ rufen? Möglicherweise auf Französisch?  Je ne parle pas Francais, but can I speak English? Wie peinlich. Ein langes Stück offensichtlich falsche Richtung will zurückgegangen werden. Wo ist „zurück“? Wie anders sieht der vermeintlich bekannte Weg aus, wenn er von hinten aufgezäumt wird?

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Ich gucke ganz souverän und gerate in Panik. Aber warum? Das weiß ich bis heute nicht. Es ist hell. Ich könnte rufen. Ich könnte zurücklaufen.

Stattdessen wate ich durch den Bach. Und erkenne, dass diese Entscheidung die richtige war. Obwohl in der Weg-ist-das-Ziel-Beschreibung nichts davon zu lesen ist. Einmal aufatmen, bitte.

Ich schlage mich durch dichtes Gestrüpp. Stolpere über dicke Wurzeln. Von einem entspannenden Wanderweg kann man hier nicht gerade sprechen. Vor mir stolpert ein mittelalterlicher Venn-Tourist. Wo kommt der denn her? Ich lasse ihm seinen Vorsprung. Von der Seite taucht ein Hundeführer auf. Allein bin ich nicht. Aber einsam. Unerklärlich verunsichert.

Endlich. Die Stelle, an der ich heute morgen den blauen Biker getroffen habe. Zumindest hier habe ich mir ein rundes Wegstück erlaufen. Und habe zum Glück die Erklärungen den weiteren Wanderweg betreffend noch im Kopf: Da hinten müssen Sie rein. Schwer zu erkennen, da verlaufen sich die meisten.  Ich mich dieses Mal nicht.

Es geht durch ein Waldstück, an einem Bach vorbei, der immer breiter wird. Der ein oder andere Mountainbiker zieht seine Spurrillen. Irgendwo lagert eine große Familie neben dem Bach im tiefen Gras und picknickt.  Offensichtlich gibt es viele Zugänge „rund um Roetgen“. Einmal stolpere ich und falle der Länge nach hin. Super. Niemand sieht mich. Im Wald fehlen die Schilder. Dann sind plötzlich zwei gleiche da. Ich stolpere weiter. Am Bach vorbei, der auf der richtigen Seite bleibt. Dann über die Brücke.

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Hier ist es wirklich schön. Ziemlich urig, das Ganze. Wer hätte gedacht, dass rund um Roetgen das Abenteuer lockt. Eine etwa 70jährige Dame, ja, ganz klar, mit etwa gleichaltrigem  Rauhaardackel kommt mir entgegen. Wir wechseln ein paar Worte, dann ist sie verschwunden. Und ich stehe vor einem Bach. Links ein hoher Felsen. Rechts ein Steilufer. Wie in aller Welt ist der Dackel hier rübergekommen? Ist die Frau in Wahrheit eine verkleidete Bergziege? Ich fass es nicht! Warum steht davon nichts in der Routenbeschreibung? Ich muss kraxeln. Der Felsen ist glitschig. Das fehlt mir noch, dass ich jetzt hier in den Bach plumpse. Ich hab nicht mal einen Dackel dabei, den ich mit einem gekritzelten Hilferuf am Halsband nach Roetgen schicken könnte.

Irgendwie schaffe ich es. Schwer atmend und vor Erleichterung fluchend bestehe ich die Bergprüfung.

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Der Rest des Weges ist easy- peasy. Ich habe Stunden! gebraucht. Und drei Monate, um mich davon zu erholen und darüber schreiben zu können.  Seitdem meide ich Wanderungen rund um Roetgen. Aber auf jeden Fall!!! werde ich im Frühjahr diesen Weg noch einmal gehen. Er hat sich mir tief ins Wanderer-Gedächtnis eingegraben. Vielleicht nehme ich einen Kompass mit. Und einen Dackel.

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Allgemein · Hiking, Wandern, Unterwegs sein

Die 19. Wanderung: Der Panoramaweg

. . . oder: Dreizehn ist eine Unglückszahl!

Heute versuche ich es erst gar nicht mit der ASEAG. Meine Recherchen ergeben wie immer, dass ich zwar hinkomme in die Eifel, aber nicht mehr zurück. Oder zu so schrägen Zeiten, dass ich die Wanderwege im Galopp nehmen müsste.

Alle Medien vermelden Gefahr im Wald: „Friederike“ hat unter den Bäumen und Sträuchern gewütet, der Boden ist aufgeweicht, und nur Lebensmüde stellen sich unter ein schneelastiges Gewächs und warten dort auf einen Wink des Schicksals.

Vor „Friederike“ habe ich nur bedingt Respekt. Sie wurde bereits am Donnerstag von mir bezwungen, als ich pflichtbewusst mein gemütliches Zuhause verlassen habe, um – gegen jedwede Vernunft – quasi „im Auge des Sturms“ – zur Schule zu wandern. Die Bäume bogen sich, und mir entgegen kam ein recht vergnügter Fünftklässler, der – statt die städtische Anordnung zu befolgen, sich auf direktem Weg nach Hause zu begeben – durchs Viertel streifte. In der Lehranstalt angekommen musste ich feststellen, dass von den über 1.300 Edukanten ganze sechs noch anwesend waren. Auf jedes dieser Kinder kam ein zurückgebliebener Kollege. Ich war die Siebte. Vollkommen überflüssig.

Ich bin nicht ängstlich, aber lebensmüde bin ich auch noch nicht. Also suche ich eine Tour am Waldrand und werde fündig beim „Panorama-Weg“ in und um Strauch.

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Am Ende der Tour werde ich zwei Straftaten begangen haben. Für eine muss ich büßen. Ich werde die „Dreizehn“ verloren haben, die mir zuerst so treu ergeben schien und sich dann dünne machte wie ein alter Liebhaber, der  kurz im Nebel auftaucht – „Da bist du ja wieder!“ – und dann erneut unvermittelt das Weite sucht. Ich werde meinen Rucksack in jungfräulich glitzernden Schnee geworfen haben –  und mich gleich hinterher. Ich werde Bekanntschaft mit drei gutmütig kauenden Kälbern, zwei mäßig neugierigen Pferden, Stacheldraht und spitzen Dornen gemacht haben, und zuerst von einem unerschütterlich quer durch die Schneewüste stiefelnden Eifelbauern und dann von einem Mitglied des Steckenborner Karnevalsvereins auf den rechten Weg zurückgeführt werden. Kurz: Ich werde rechtzeitig wieder im Cambio-Auto sitzen.

Schnee zieht mich magisch an. Zumindest, wenn niemand von mir verlangt, irgendeine Piste herunterzubrettern. So auch heute. Der Aachener Wald ist grau und feucht, ich lasse ihn links und rechts liegen. Oben, an „Fringshaus“, ist der Winter so wunderbar weiß, wie er nur sein kann. Das Venn ist ein wenig vernebelt, aber als ich das Auto an der Kirche in Strauch parke, sieht es schon wieder heller aus. Unter den argwöhnischen Augen ziemlich vieler einheimischer Kirchgänger suche ich nach dem Laternenpfahl mit der richtigen Nummer.

Die „Dreizehn“ ist eine lange Route, mehr als 15 Kilometer habe ich mir vorgenommen. Ich merke schnell, dass es mühsam sein wird, denn der Schnee liegt hoch und rutscht gerne heimlich von hinten in meine Wanderschuhe. Aber was für ein Anblick! Die grau gefrorenen Bäume, die Felder mit den unberührten Schneedecken, der blaue Hintergrund! Da ist sie, die Sonne! Sie lässt das Schneeweiß noch kostbarer aussehen, und die grauen Tage sind schnell vergessen.

Raus aus dem kleinen Örtchen laufe ich von Postkartenidylle zu Postkartenidylle in Richtung „Michelshof“. Dort drehen sich die Windräder hoch über die Bäume hinweg und versorgen – so lese ich – 7.000 Haushalte mit Strom. Ein ganzes Jahr lang. Immerhin.

Ich ertappe mich auch hier dabei, wie ich breit grinsend durch die Feldwege stapfe, den Wald meist am sicheren Rand. Meine Kamera wird schneeblind, am Ende werde ich drei schwarze Bilder löschen, die eigentlich hätten weiß sein sein sollen. Ein äußerst kindischer Gedanke kommt mir in den Sinn. Wie ging das noch mal mit dem Schnee-Engel? Rucksack weg und fallen lassen?? Nach hinten???

Ich brauche noch einige Zeit, aber der Gedanke lässt mich nicht mehr los. An den wenigen Mitmenschen kann meine Hemmung nicht liegen. Ich nehme die Schneeflächen in Augenschein. Hier? Dort hinten? Mein Benehmen ähnelt dem eines potentiellen Partylöwen: Warum tanzt du nicht? – Ach nee, nicht meine Musik!

Ah ja. Die kommt vielleicht gar nicht.

Und dann tu ich es: Ich finde eine Wiese mit Blick auf den Rursee, werfe meinen Rucksack mit Schwung mitten in den tiefen Schnee – und mich hinterher. Mit weniger Schwung – mein Rücken 😂😂😂! Aber da lieg ich nun, gestrandet wie ein Maikäfer in der Junisonne. Ich aber bin ein Schneeengel.

Naja, nicht ganz.

Äußerst vergnügt laufe ich weiter. Und lerne die Dreizehn kennen, die Unberechenbare, Unglück bringende Dreizehn. Aber – auch hier gilt der alte Sozialpädagogengrundsatz: „Krisen sind Chancen!“ Ich werde zwar nicht gerade über  mich hinauswachsen, sondern mich so klein und schmal wie möglich machen, aber hier sitze ich und schreibe. Hat doch geklappt.

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Inzwischen weiß ich: Eigentlich ist auf die Schilder mit den Zahlen Verlass. Manchmal muss man ein Stück vor und zurückgehen, um den kleinen schwarzen Pfeil richtig deuten zu können. Allerdings hat „Friederike“ an diesem Baum gute Arbeit geleistet.

Ein Teil steht noch und das offenbar heruntergefallene 13er-Schild wurde von einem netten? (richtig rum) oder weniger netten? (falsch rum) Mitmenschen hübsch ordentlich wieder in den Baum gesteckt. Leider fehlt das Schild auf meiner Seite komplett. Ich überlege, ob es sich lohnt, den sehr großen Ast genauer zu untersuchen, der auf der Schneewiese gegenüber liegt und vermutlich am vergangenen Donnerstag noch Teil des Baumes war. Wenn ich das Schild dort fände, müsste ich mich allerdings in den Ast hineindenken, um herauszufinden, wie genau er am Baum befestigt war. Außerdem liegt die Wiese tief und der Schnee darauf sehr hoch. Ich konsultiere meinen Plan mit der fetten roten Linie und finde meinen Weg.

Ich treffe auf ein „Kapellchen“ – endlich, ich dachte schon, dieser Teil der Eifel habe dem Katholizismus abgeschworen – und laufe weiter, bis ich merke: Der Bach müsste eigentlich auf meiner linken Seite fließen. Das tut er aber ganz und gar nicht. Also: Zurück! Hin und Her, Her und Hin. Ach, da ist das Schild! Es ist zwar nicht die „13“ , aber besser irgendein Schild als gar keines. Der Bach liegt links. Und mitten im sehr schmalen, sehr steil ansteigenden Weg liegt ein Opfer von „Friederike“. Eines? Nein, mehrere. Ein Baum, ein Strauch, sehr viel Gestrüpp. Mindestens zwei Meter hoch und vollkommen undurchdringlich.

Beherzt ziehe ich an einem Ast. Autsch! Dornen! Blut fließt! Ich kriege Stress. Es ist schon nach zwei und ich habe mindestens zwei Drittel des Weges hinter mir. Zurück ist ob der früh einsetzenden Dunkelheit keine wirkliche Option. Also. Ich MUSS! HIER! IRGENDWIE! vorbei. Ich konsultiere die Umgebung. Wiesen, Zäune. Stacheldraht. Sehr stramm gezogener Stacheldraht. Aber alles perfekt Scheinende hat eine schwache Stelle. Da! Ich werfe meinen Rucksack ein zweites Mal ab und mach mich ganz klein und schmal. Niemand hier, der den Draht ein Stückchen für mich anheben könnte. Aber ich schaffe es. Ich laufe zum versperrten Weg und stapfe die verschneite Wiese hoch, überwinde so die versperrte Stelle und stehe – logisch! – am nächsten Zaun. Und hier werde ich gewalttätig. Ich hebe den Zaun aus der Matschepampe und lege ihn flach. Ich komme irgendwie rüber, und stelle das Ganze notdürftig wieder hin. Im Stillen bitte ich um Verzeihung. Hoffentlich ist der Besitzer ein ordentlicher Mensch und kontrolliert die Zäune, bevor er den Stier auf die Wiese lässt.

Aufatmen. Nächste Wiese suchen. Rucksack weg. Hinfallen lassen. Schnee-Engel machen.

Es dauert lange, bis ich die „Dreizehn“ wiederfinde. Mein Orientierungssinn ist völlig dahin. Ich laufe noch zweimal falsch, denn das Vertrackte an Rundwegschildern ist, dass sie immer in zwei Richtungen weisen. Man muss schon wissen, wo man hergekommen ist. Oder wenigstens, von wo  man kommen wollte.

Übrigens: Die erste Straftat traf mich wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Ich warte auf das Knöllchen.

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Westwallwanderungen

Mein erster Impuls: Schrecklich! Mein zweiter: Ein Glück, dass ich das Wandern rechtzeitig für mich entdeckt habe. Mein dritter: Ja, aber . . .

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Klar, außer mir gibt es noch ein paar andere Menschen auf der Welt. Die haben andere Interessen. Oder – in diesem Fall schlimmer – die gleichen. Beides vereint sich im heutigen Artikel der Aachener Zeitung, auf den ich heute morgen als eifrige Frühstücksleserin schon auf dem ersten Treppenabsatz hinterm Briefkasten stolpere: „Pfad durch Höckerlinie soll Touristen locken“.

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Ich lese, dass die Stadt Roetgen ein Interesse daran hat, sich zu vermarkten und daher ein Höckerliniengrundstück erworben hat, das als Magnet historisch interessierte und bewegungsfreudige Menschen in das „Tor zur Eifel“ locken soll. Ich verspüre Abneigung gegen diese Denkart. Gleichzeitig ist klar: Auch ich bin Touristin, wenn ich zwischen den grün bemoosten Höckern herumhüpfe.

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Tiefer wird meine Abneigung beim Lesen der Bildunterschrift auf der Seite „Region & NRW“: „Die Höckerlinie, die sich auf dem jüngst erworbenen Grundstück des Heimat- und Geschichtsvereins Roetgen befindet, muss zunächst von der Natur zurück erobert und wieder sichtbar gemacht werden, um sie . . . “ Ja, tatsächlich, hier hört der Satz auf.  Der Redakteur ist meiner Meinung, konnte die Tränen nicht zurückhalten und deshalb nicht weiterschreiben. Von der Natur zurück erobert? Wer hat denn die Höckerlinie so ansehnlich grün herausgeputzt, dass sie als Kriegsüberbleibsel vermarktet werden kann? Die Stadt Roetgen?

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Sei’s drum: Mich wird man ohnehin nicht um meine Meinung fragen. Ich tue sie trotzdem kund: Sobald mehr Wanderer als Höcker da sind, weiche ich aus nach Lammersdorf.

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Wanderung Nummer 13: Rund um den Püngelbach

Ach, es gäbe soooo viele Wandermöglichkeiten in der Eifel . . . aber der Winterbus ist eine seltene Angelegenheit. Es ist nicht einfach, der ASEAG zum Trotz auf Wanderkurs zu bleiben.

Da sind die freundlichen Damen des Heilsteinhauses in Einruhr weitaus hilfreicher. Ich bin inzwischen im Besitz einer „richtigen“ Wanderkarte – die zu lesen mir ähnlich schwer fällt wie der Stadtplan von Vancouver – und diverser kleiner und eher grob gezeichneter Wanderfaltblätter, die meinem wenig ausgeprägten Blick für die feinen Linien und Striche der erwähnten Wanderkarte deutlich eher entgegenkommen. Vielleicht liegt es auch an meinen Augen. Eine fette rote Linie, die sich in größeren Abständen mal in die eine, dann in die andere Kurve legt, ist für mich genau richtig. Wenn die rote Linie dann auch noch um einen blauen See führt, kann ich bei Fehlinterpretationen nur ins Wasser fallen. Und das versuche ich zu vermeiden.

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Die „Püngelbach“-Tour führt mich erst mal wieder raus aus Einruhr, über die Straße rüber und dann in den Wald. Schön hier. Nur der Püngelbach fehlt. Püngelbach. Was ist das für ein Wort? Als Kind kannte ich den Ausdruck „Pöngel“. Das war eine Art Bündel, ein Haufen von irgendwas. Bestimmt gibt es eine logische Erklärung, ganz sicher hat sich ein kluger Mensch etwas bei der Wassertaufe gedacht. Das online-Wörterbuch der „Westmünsterländischen Mundart“ gibt mir quasi Recht: Im Püngel konnte man mit einem Bündel voll Kleinkram durch die Lande ziehen, etwas verkaufen oder auch schmuggeln. Aber was schmuggelt ein Bach?

Ich klettere einen kleinen Hügel hoch, gucke runter auf den Ort, klettere höher und bin dann im Wald. Hinter mir folgt zwar nicht in Sicht- aber leider in Hörweite eine Vierergruppe junger Menschen, von denen eine ständig redet. Es dauert lange, bis ich außer Hörweite bin. Erst dann fange ich an, die Runde zu genießen – obwohl der Püngelbach immer noch durch Abwesenheit glänzt.  Da es keine Möglichkeit gab, mich zu verlaufen, nehme ich das fehlende Bachplätschern erstmal in Kauf.

Es ist kalt, grau und feucht heute. Aber es leuchtet grün. Habe ich mich hier schon als Moos-Fan geoutet? Ich kann mich gar nicht sattsehen. Moospolster auf Baumstämmen, auf Steinen, Sternmoos, Laubmoos, Moosteppiche.

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Ich sollte mich mal wieder mit der Moosbiologie befassen.

Manche sind zum Niederknien schön. Die Eifel ist katholisch.

Vor dem ersten Graupelschauer des Tages rette ich mich auf die Veranda einer Jagdhütte. Stilecht wacht ein Hirschgeweih über der Eingangstür.  Das Thermometer geht gegen Null. Der Himmel ist schneegrau. Mein Wetter.  Es graupelt zu wenig, um weiß zu werden. Aber als schneehungrige Städterin begrüße ich jedes einzelne Körnchen und freue mich.

Die Jagdhütte ist der Inbegriff von Biederkeit. Ich merke, dass ich mich nicht wohl fühle und weiter muss. Hier könnte sich gut eine düstere Geschichte abspielen, in der ich allerdings nicht für die Hauptrolle engagiert werden möchte. Und schon gar nicht für die Nebenrolle: das Opfer. Morbide Gedanken.

Die Einsamkeit ist es nicht, die mich stört. Ich habe keine Angst, alleine durch den Wald zu stapfen. Aber die Hütte ist nicht „Natur“. Sie ist Menschenwerk. Weg hier.

Wenn ich so im Nachhinein meine „schrägen“ Bilder betrachte, kann ich nicht mehr wirklich nachvollziehen, wieviel Freude ich beim Laufen durch den grauen Tag hatte. Viele kleine Schönheiten, die ich am Wegesrand entdecke, lassen sich mit meinen rudimentär vorhandenen fotografischen Fähigkeiten nicht ablichten. Schönheit liegt im Auge des Betrachters und ein zwischengeschaltetes Medium nimmt einiges von der Lebendigkeit weg, die beim näheren Hinsehen deutlich wird oder beim vorsichtigen Anstubsen mit dem Fuß eine Sporen- oder Staubwolke provoziert. Selbst in diesen feuchten Tagen.

Manchmal spiegelt sich ein Baum in einer Pfütze und macht erst auf diese Weise auf sich aufmerksam.

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Ich bin mir sicher, dass ich viele Dinge gar nicht entdecken würde, wäre ich nicht alleine hier. Nie fühle ich mich einsam. Immer lebendig. Obwohl die Natur um mich herum sich abwendet. Ich höre keinen Vogel, keine Maus huscht vorbei, kein Reh kreuzt meinen Weg. Wenig Menschen.

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Und da ist er endlich, der Püngelbach. Plätschert vor sich hin und nimmt höchstens ein paar Buchenblätter mit.

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