Allgemein · Hiking, Wandern, Unterwegs sein

Wanderung Nummer 20: Der Rursee-Höhenweg

Ist das hier die letzte meiner Wanderungen durch Berg und Tal, durch Wald und Wiesen, durch Außen- und Innenansichten?

Vor genau 5 Monaten habe ich damit begonnen, eine Sache auszuprobieren, von der ich bis dahin dachte, sie sei an anstrengender Langeweile kaum zu überbieten. Vor genau fünf Monaten habe ich diese Ansicht gründlich revidiert – und zwar vom ersten Moment an.

Heute steht Wanderung Nummer zwanzig an. Als „krönender Abschluss“. Mein Experiment ist zu Ende. Alles andere ist Zugabe.

Deshalb der „Höhenweg“. Von oben hat man die besten Aussichten. Den Überblick. Den Durchblick. 15 Kilometer mit Einsichten ins tiefe tiefe Tal.

So der Plan. Und es stimmt. Man hat schöne Aussichten auf den Rursee.

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Es gibt viel Grün (Ja, klar, Moos!) viel Blau (Seeblick, Himmelblau), viel Baum 🌳 (schöne, knorrige Birken) und immer mal wieder Botschaften, die Erneuerung bedeuten.

Mein Start unten in Rurberg führt mich zunächst an einem abgehalfterten Café vorbei, das den Namen meiner ersten Französisch-Lehrerin trägt, die eine echte Zicke war und es nicht geschafft hat, mir Freude an ihrer doch eigentlich hübsch klingenden Sprache zu vermitteln. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass ich noch nie in meinem Leben in Paris war, obwohl drei Stunden Zugfahrt dazu ausreichen würden. Ob „Madame Bongard“ nach Beendigung ihrer Schulkarriere einen anderen Traum ausgelebt hat? Ich kenne viele Menschen – meist weiblich – die ihrer Leidenschaft für Kaffee und Kuchen am liebsten den Rest ihres beruflichen Lebens widmen würden. Mich und einige meiner Freundinnen eingeschlossen. Aber wie so oft überholt die Realität den Traum: In Aachen schießen die Kaffeestuben förmlich aus dem Boden. Da hab ich mal wieder nicht rechtzeitig zu Ende gedacht.

Ich muss zugeben: Rurberg gefällt mir nicht. Es ist irgendwie sperrig. Es drückt auf die Stimmung, die am Beginn meiner Wanderungen bisher eher euphorisch war. Liegt es daran, dass ich in dem total leeren Ort erst mal Gebühren entrichten muss? Für einen Parkplatz? Liegt es am gegenüberliegenden steinig grauen Seeufer? An den Fachwerkhäusern mit den völlig unpassenden Luftballons? Der Februar, der Monat, an dem mir nur gefällt, dass mein Gehalt nicht für 31 Tage reichen muss, kann es noch nicht sein. Es ist Januar.

Tapfer wandere ich aus dem Ort raus, vorbei an der Kirche, an einem Wege-Kreuz, an einem Haus mit Garten, das zum Verkauf angeboten wird, und biege endlich in den Weg mit der „44“ ein. Es beginnt zu plätschern: der Weidenbach.  Es wird moosgrün: das Dach der Weidenbachkapelle. Es geht bergauf.

Der Höhenweg will erst erklommen werden und so gerate ich ganz schnell ins Schwitzen. Oben angekommen gibt es nach einigem Hin und Her – der Weg ist irgendwie nicht ganz durchnummeriert – 🙃 dann durchaus spannende An- und Aussichten.

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Und schließlich erweist sich der noch auf der Hinfahrt verkündete Wetterbericht, der für den ganzen Tag überall ein graues Einerlei verkündet hat, als völlig falsch: Das himmlische Grau wird heller, weißer, blauer.

Deshalb gucke ich nach oben. Mehr in den Himmel als auf den Höhenweg. Der präsentiert sich blau-weiß.

Die ersten Weidenkätzchen des Jahres fühlen sich samtig weich an und machen meiner Lieblingswaldpflanze fast Konkurrenz. Fast. Dieses Grün ist nicht zu toppen!

IMG_3185Der Rursee-Höhenweg hat für meinen Geschmack ein wenig zu wenig mit Rursee zu tun. Es gibt viel Asphalt, die „13“ kommt mir in die Quere, und wenn ich auch nur einen Hauch von Orientierungssinn hätte, würde mich das nicht weiter wundern.

Laut Wanderbeschreibung komme ich an einigen „Aussiedlerhöfen“ vorbei und stelle mir hier schmucke Neubauten mit imitiertem Fachwerk, weiß angestrichenen Holzbänken und südländisch angelegten Gartenwegen vor. Stattdessen treffe ich auf derart unglaublich chaotische Ansiedlungen, alte kaputte Maschinenteile, Hunderte von Autoreifen, marode erscheinende Häuserwände, dass ich mich frage, ob ich das hier so posten darf, ohne eine Klage am Hals zu haben. Ich gehe davon aus, dass niemand liest, was ich hier schreibe.

So ungefähr wird es überall im „Westzipfel“ aussehen, wenn „Tihange“ hochgegangen ist und die Menschen fluchtartig Rosenkohl und Milchkühe im Stich gelassen haben.

Ich mache, dass ich wegkomme. Der Wind pfeift über das trostlose Gelände hinweg und erst, als ich die Hinterlassenschaften der Menschen hinter mich gebracht habe, atme ich wieder durch. Und ich werde reich belohnt:

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An mehreren Stellen im Wald entdecke ich Schneeglöckchen. Oder sind es Märzbecher? Im Januar? Was ist eigentlich der Unterschied? Bei der Beantwortung dieser Frage hilft „Verena“, eine WordPress-Kollegin mit „grünem Daumen“. Ein wenig schlauer geworden (Blätterlänge, grüne Blütenpünktchen) tippe ich hier mal auf Schneeglöckchen.

Der Höhenweg bietet mir noch viele schöne Fleckchen an. Graue und grüne Muster, wunderschöne bizarre Formen und immer wieder blaue Farbtupfer.

Aber trotz der sich immer wieder auftuenden Ausblicke auf den Rursee wird er nicht zu „meinem“ Weg. Vielleicht liegt es an mir. Vielleicht an der Erwartungshaltung „krönender Abschluss“. Vielleicht an Madame Bongard. Oder einfach daran, dass ich nicht akzeptieren will, dass meine Wanderphase vorbei sein soll.

Ich werde einfach weiterlaufen.

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Wanderung Nummer 18: „Auf den Spuren . . .

. . . des Venn-Apostels“ – so jedenfalls lautet der merkwürdige Titel der „Zeitungs-Route 6,“ die ich heute gelaufen bin. Da die Tour aus dem Archiv der Aachener Zeitung stammt, vermute ich, dass sich ein Volontär, betraut mit der Aufgabe „Find doch mal eine gute Überschrift – du hast Zeit bis morgen früh!“ mit den vielen christlich geprägten Gebäuden und Hinweisen am Wegesrand auseinandergesetzt und nach dem Genuss von zwei bis drei Gläsern billigen Weißweins mit dem Ergebnis ins Bett gegangen ist. Als er es dann auf den Schreibtisch seines Redakteurs gelegt hat, hatte dieser keine Zeit zur Ergebniskorrektur.  So wandele ich nun auf den Spuren ebendieses Apostels. Bisher kannte ich nur Judas und Co. Stephan ist ein Neuzugang für mich. Er war wohl Chef der Benediktinerabtei „Reichenstein“, die gerade von einem französischen Orden wieder aufgebaut wird.

Auch, wenn ich an dieser Stelle schon großspurig die Freuden grauer Wandertage gepriesen habe, bin ich froh über die Sonne, die – zuerst noch ganz verschämt – heute Morgen durch die Fenster scheint und meine Wohnung und mein Herz erwärmt. Damit die Nacht nicht ganz so kurz wurde, habe ich vorm Zubettgehen noch ein Auto gebucht. Unterwegs im Radio höre ich, dass die Sonne ☀️ heute „fast überall“ zu sehen sein wird. Ich fahre geradewegs in das „Fast“ hinein – hinter Roetgen steht eine Art dunkle Wand. Erst kurz vor Ende meiner Tour gibt die Sonne der Radiomoderatorin Recht – für höchstens fünf Minuten.

Mein Wanderweg beginnt in „Kalterherberg“ – und eigentlich kann man kaum etwas Anderes erwarten als Kälte und (Jugend)herbergen. Tatsächlich: Hier ist irgendwie die Zeit stehengeblieben. Es gibt noch Weihnachtsdeko und den Dorftannenbaum, und die Herberge, die ich am Ende meiner Spurenroute zwecks Bedürfnisbefriedigung aufsuche, riecht wie die Dorfkneipe meiner Jugend, in der ich an manchen Abenden einen „halben Liter Bier“ für meinen Vater holen musste. Der kleine, dicke Wirt, Herr C., hätte bei der „Me too“-Debatte einen herausragenden Platz eingenommen. Er ist schon lange tot. Das hat er nun davon. Vermutlich schmort er neben meinem aufgrund des gleichen Deliktes in die unterste Etage geschickten ebenfalls kleinen, dicken Großonkel Heinz, der alles begrapschte, was ihm unter die Finger kam. Es war diffus unangenehm, aber niemand dachte sich etwas dabei.

Beim Laufen wird mir klar, dass ich die Eifeltemperaturen immer noch unterschätze.  Oder, besser gesagt: überschätze. Auch, wenn ich heute die ein oder andere Meise, meist Kohl-, selten Blau-, entdecke und einige robuste Pflänzchen die nächste Jahreszeit schon zaghaft ankündigen: Der Frühling ist noch weit. Gar nicht mehr weit ist Belgien 🇧🇪, das Land, mit dem wir uns das „Venn“ teilen. Und neben dem Weg, der später an der ziemlich turbulenten Rur entlang geht, ist das Stück durchs Venn wie so oft der schönste Abschnitt.

Vorher aber werfe ich noch einen Blick auf den „Ruitzhof“ – der irgendwie „deutsch“ ist, aber in Belgien liegt –  und setze mich vorsichtig – arschkalt ist’s unterm Po – auf die äußerste Kante einer Bank, von der man einen wunderbar weiten Blick ins Tal und auf den nächsten Eifelhügel hat. Dort sehe ich von weitem den „Eifeldom“ – eigentlich St. Lambertus -, der äußerst imposant über Kalterherberg wacht. Immerhin, er steht noch. Was man vom „Immerather Dom“ nicht behaupten kann.

Der Weg, den ich heute laufe, hat viele Namen. Einer davon ist „Weg des Gedenkens“.

Mir ist nicht so ganz klar, wem ich hier gedenken soll, und so denke ich über die Pflanzen nach, die hier wachsen und ganz eindeutig den Wunsch haben, der Winter möge bald Geschichte sein. Eigentlich genial das Ganze. Die Lebensbedingungen sind schlecht, also zieht man sich zurück, bis es besser wird. Und dann kommt man wieder zum Vorschein. Geläutert und runderneuert und strahlender denn je.

Mein „Guck-dir-das-an“-Satz hat an dieser Stelle Gelegenheit, ausgerufen zu werden:

Ich klettere den „Richelsley“-Felsen hoch und stehe 31 Stufen höher unterm eisernen „Kreuz im Venn“. Schön ist es nicht. Aber „sechs Meter hoch und 1338 Kilogramm schwer“.  Auf der Rückseite des Felsen geht es richtig katholisch weiter und – bis auf die letzte Zeile – stimmt neben dem Reim auch der Rhythmus.

Ein Stückchen geht’s noch durch den Wald, dann bin ich im Tal der Rur ohne „H“. Dem Wanderfaltblatt mit dem sperrigen Namen entnehme ich, dass die Rur 165 Kilometer lang ist, im „Hohen Venn“ entspringt und erstmal 15 Kilometer durch Belgien fließt.

Die Rur ist ziemlich wild heute, nach all den Regenfällen der letzten Wochen. Sie gurgelt und plätschert und schäumt vor Lebensfreude. Ich überquere eine wackelige, morsch wirkende Brücke und als ich meinen Blick vom Fluss lösen kann, sehe ich tatsächlich ein Stückchen blauen Himmel.

Mehr Farbe gibt’s nur im „Eifeldom“.

 

 

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Wanderung Nummer 14: Der Kalltal-Weg

. . . oder: Der Versuch zählt!

Heute boykottiert die ASEAG meine Wanderambitionen: Eher zufällig stelle ich fest, dass die in der Aachener Zeitung schon heftig diskutierte und ziemlich negativ bewertete Fahrplanänderung auch „meine“ Linie SB63 betrifft. Und zwar seit heute. Na super! Ein Auto muss her. Auf das Carsharing-System ist wie immer Verlass: In nicht mal einer Minute habe ich „mein“ Auto gebucht.

Der Wetterbericht ist – je nach Sichtweise – vielversprechend bis furchtbar. Schnee (jaaaa!) und stürmische Zeiten (uppps! Da fliegen die Äste, und die Bäume kippen um!) werden vorhergesagt. Soll ich? Soll ich nicht?

Da ich den letzten Sonntag – angesichts der für gestern geplanten Renovierungsarbeiten in der Wohnung, die ich eigentlich in Kürze verlassen wollte – im Schwedischen Möbelhaus statt in freier Natur verbringen musste – immerhin: Holz gibt’s da auch – bin ich gnadenlos. Was machen mir schon ein paar Schneeflocken aus? Wie alle Winterkinder liebe ich Schnee. Und es gibt ihn hier immer seltener. Im letzten Winter habe ich kein Flöckchen gesehen. Zumindest erinnere ich mich nur an „uselige“ graue Stadt-Tage.

Das wird heute ganz anders. Frohen Mutes wandere ich – erste Aachener Flocken in Sicht – zum Autoparkplatz und fahre los nach Lammersdorf. Dort nämlich startet die fast zwölf Kilometer lange „Kalltal-Keltzerbach-Route“, die ich mir – gegen jegliche Vernunft – für heute vorgenommen habe.

Unterwegs schneit es heftig. Das Auto-Außen-Thermometer vermeldet minus zwei Grad. Der Schnee bleibt liegen. In Nullkommanix sind die Straßen weiß. Und ich bin mitten drauf! Seit wie vielen Jahren bin ich nicht mehr auf einer Schneedecke gefahren? Kann ich das überhaupt noch? Bin ich zu schnell unterwegs? Oder eher zu langsam? Was will der Typ mit dem dicken Jeep hinter mir? Ich ignoriere ihn und schleiche weiter. Lieber lebend als gar nicht ankommen. Oben, an „Fringshaus“, am Ende der „Himmelsleiter“, ist richtiger Winter. Das war es doch, was ich wollte. Oder?

Irgendwie schaffe ich es bis Lammersdorf. Ich parke an der Kirche und habe erst mal Hunger. Dann suche ich das Wanderroutenschild mit der Nummer 12 und stapfe los. Ganz Lammersdorf ist ein Bilderbuch-Weihnachtsdorf.

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Ich denke an Astrid Lindgrens „Bullerbü“. Die pure Kindheitsidylle. So will man als Kind leben. Davon träumt man als Erwachsener. Man fährt nach Schweden und besucht das Filmdorf. Man bestaunt die roten Holzhäuschen und fragt sich, ob die Menschen, die dort wohnen, glücklicher sind als man selbst. Man drückt sich die Nasen platt an Immobilien-Schaufenstern und surft durchs weltweite Netz, um nach Häusern am schwedischen See zu suchen. Und dann läuft man durch die Eifel – keine halbe Stunde entfernt von „zu Hause“ – und findet das alles in nächster Nähe. Und nun? Ist „Smaland“ besser als die Eifel? Zumindest klingt es schöner.

Der Weg führt mich aus dem Ort heraus, und hier ist es richtig Winter. Es sieht wunderschön aus, zumindest das, was ich durch die Schneeflocken erkennen kann. Hui! Hier pfeift es ganz schön. Der Wind pustet mir kleine Eiskristalle ins Gesicht. So müssen sich Himalaya-Bergsteiger fühlen. Vor allem meine Beine in den durchlöcherten Jeans fühlen sich so an, als seien Erfrierungen der nächste Schritt in Richtung Wahnsinn. Natürlich bin ich alleine. Meine Füße stapfen durch jungfräulich reinen Schnee.

Manchmal sinken sie auch darin ein. Schneeverwehungen. Die bisher theoretisch gewusste Bedeutung der Eifeler Buchenhecken wird mir praktisch klar, als eine davon sich zwischen mich und die Ebene schiebt: Der Wind und damit die kleinen Nadelstiche ins Gesicht werden ausgeschlossen. Ich atme durch.

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Was ich von Anfang an geahnt habe, verdichtet sich nach und nach zur Gewissheit: Hier heute alleine herumzulaufen, ist vollkommen idiotisch! Ich merke, dass ich ängstlich werde. Das hab ich schon öfter festgestellt: Es liegt an den Geräuschen. Auch, wenn sie noch so schön klingen, krampft sich eine winzige Magenecke zusammen. Lautes Bachgeplätscher, Windwehen, Schneekristallflirren, Baumächzen. Natürlich sind manche Sorgen berechtigt. Ich möchte ungern unter einem herabfallenden Ast enden. Noch eine Viertelstunde. Dann entscheide ich mich für Fortsetzung oder Abbruch.

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Es ist schön hier. Keine Frage. Ich brauche keine Sonne, um loszulaufen. Schwarz, weiß, grau hat so viele Nuancen. Es gibt so wenige Gelegenheiten, erste Fußspuren zu hinterlassen.

Ein wieherndes Wesen begrüßt mich. Vermutlich hält es mich für eine Futterüberbringerin. Tut mir Leid, ich bin nur eine Wandersfrau, die nicht ganz bei Trost ist. Die nicht nur die Aachener Verkehrsbetriebe sondern auch das Wetter bezwingen will. Die noch nicht verstanden hat, dass manchmal ein bisschen Demut angebracht ist.

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Noch ein Stückchen. Ich überquere eine Landstraße. Der Schneepflug fährt vorbei und verwandelt die weiße Wattewelt in schmutziges Grau. Wie so oft auf meinen Wanderungen der letzten Wochen komme ich an einem Wegekreuz vorbei. Die Gegend hier ist christlich, katholisch, geprägt. Das fällt mir immer wieder auf. In der Stadt spielt das alles keine Rolle mehr. Da ist der Dom, die schönste Kirche der Welt, eher Weltkulturerbe als Gotteshaus, eher Touristenmagnet als Gebetsort. So ist es nun mal. Man mag darüber denken, was man will. Manchmal bedauere ich es, meist nehme ich es hin.

Ich gebe nicht schnell auf. Aber hier und heute ist es angebracht. Ich drehe um. Meine Fußspuren, die einzigen, sind schon zugeweht. Wieder im Ort, ist der Unterschied zwischen Straße und Gehweg nicht mehr zu erkennen. Winterwunderwelt. Die Kirchenglocken läuten den Mittag ein. Die Kirchentür ist nicht abgeschlossen. Die Krippe schon aufgebaut, die Fenster leuchten, niemand ist hier. Nur ich. Kein Klo. Mir bleibt nur die Kneipe von gegenüber. Die Herren am Kartentisch nehmen mich gar nicht wahr. Aber ich bin willkommen.

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Der Weg zurück nach Aachen ist ein kleines Abenteuer. Es war kurz. Aber schön. Die Route gefällt mir, ich werde wiederkommen. Ich fürchte, ich brauche eine Wanderhose.

Und während ich hier schreibe – im frisch renovierten Zimmer  – geht in Aachen der Schnee schon wieder in Regen über.